In diesem Beitrag geht es darum, wie ich meine Höhenangst in den Griff bekommen habe und wie du es auch schaffen kannst.
Wenn du also gern am Berg gehst oder gern gehen würdest, dich aber immer wieder ein mulmiges Gefühl einholt oder du einfach nur etwas Motivation suchst, dann bist du hier genau richtig!
Zu mir: Ich habe selber erst vor ca. fünf Jahren zu wandern begonnen und vor etwa zwei Jahren sind Bergsteigen und Skitouren dazu gekommen.
Davor war es für mich undenkbar jemals mehr als über achthundert Höhenmeter zu gehen.
Schon gar nicht, wenn der Weg schmäler wurde.
Alleine schon ein Schild, auf dem stand: „Vorsicht! Dieser Weg ist nur für Geübte“ war für mich Grund genug umzudrehen und das Weite zu suchen.
Nur dieser Satz reichte und mir wurde leicht schwindelig.
Für meine Freunde war mein Verhalten lächerlich oder nicht verständlich, wir befanden uns schließlich auf einem sicherem Weg und konnten auch zu einem späterem Zeitpunkt noch leicht umdrehen.
Doch die Angst vor der Angst hatte mich fest im Griff.
Wie habe ich es dennoch geschafft, mich meinen Ängsten zu stellen? Mich der Höhenangst zu stellen?
Tipp Nr. 1: Üben, üben, üben. Ja, es ist wirklich auch eine Gewöhnungssache. Und ich persönlich muss mich auch jedes Jahr am Anfang wieder aufs Neue heran tasten.
Vorsicht ist meiner Meinung nach bei extremer Überwindung oder einer Schocktherapie geboten. Denn, wenn es dir so geht wie mir und dir zum Beispiel schwummrig wird oder du durch die Angst tollpatschig wirst, dann ist es gefährlich, sich solchen Situationen auszusetzen.
Wie findest du also das richtige Maß? Hör auf dich und versuche dir geduldig immer ein bisschen mehr zuzutrauen.
Tipp Nr. 2.: Übe mit den richtigen Menschen. Es kann durchaus hilfreich sein, wenn dein Freund/deine Freundin dich etwas aus deiner Komfortzone heraus holt, doch sollte diese Person dich dazu schon sehr gut kennen und wissen, wo deine Grenzen liegen.
Dein Kamerad ist im besten Fall auch erfahrener als du und kann dir dadurch wichtige Fakten darüber lehren, wie man sich am Berg verhält und worauf man besser achten sollte.
Tipp Nr. 3 und mein persönlicher Lieblingstipp: Wenn du an einer Stelle ankommst, die dir vorerst Angst bereitet, setz dich an einen Fleck, an dem du genügend Platz hast, um zu sitzen und gefahrlos wieder aufzustehen und pack deine Jause/Brotzeit aus.
Essen und in Ruhe trinken beruhigt und lenkt ab.
Du hörst richtig! So einfach kann es manchmal sein. Bei mir war es immer so, dass ich nach nur wenigen Minuten Essen und vielleicht ein paar Nachrichten am Handy wie ausgewechselt war. Wo ich davor noch unglaubliche Angst hatte, konnte ich danach oft gar nicht mehr nachvollziehen warum.
Die ersten Minuten gilt es zu überwinden (umdrehen kann man immer noch) und wenn du es dann geschafft hast, ist es ein wundervolles Gefühl. Ein Gefühl von Stolz, das dich frei macht.
Und so habe ich mir von Tour zu Tour immer mehr zugetraut, mich immer etwas sicherer gefühlt, bis ich meine ersten Überschreitungen geschafft habe.
Meine ersten Klettersteige gekraxelt bin und sogar eine Mehrseillängentour geklettert bin. Wenn auch nur eine sehr leichte aber immerhin.
An diesem Punkt muss ich zugeben, dass es nicht immer leicht war. Doch es hat sich gelohnt und ich bin heute sehr sehr stolz auf mich und dankbar für die wunderschönen Momente, die ich dadurch erleben durfte!
Ich habe dadurch viele meiner Ängste überwunden und zu mir selbst gefunden.
Ich bin in einen Flow gekommen, weshalb es von Berg zu Berg immer mehr Spaß gemacht hat.
Wenn ich nach meiner Jause am Beginn des Einstieges bereit war, zu gehen, zitterte manches Mal mein ganzer Körper. Mir war klar, es hilft nur eines: „Ich muss in meinen Rhythmus finden, ich muss in meinen Flow finden.“
Fokussiert setzte ich also am Grad einen Fuß vor den anderen und sicherte mich gewissenhaft mit meinen Karabinern an den Seilen, wenn welche vorhanden waren.
Mein ganzer Fokus lag auf dem Tun. Auf dem Hier und Jetzt!
Meine Gedanken waren dadurch gefordert, dass ich meine ganze Aufmerksamkeit auf meine Sicherheit legte (In positiver Form). Darauf, wohin ich stieg, wenn es zum Klettern war, darauf, dass meine Hände einen sicheren Halt haben. Jeder Stein, an dem ich mich hochziehen musste, wurde davor von mir geprüft, ob er auch fest ist. Jeder Stand, auf den ich meinen Fuß abstellte, ebenso. Zeit, Raum und Umgebung traten in den Hintergrund.
Wenn ich mich ganz unwohl gefühlt habe, dachte ich an die Hütte danach, wenn ich erstmal mein Ziel erreicht hatte. Sie war mein Anker. Ich stellte mir genau vor, wie sie aussieht, was ich essen werde, wie es riecht… Für mich waren diese Momente immer schön und deshalb boten sie mir den perfekten positiven Anker.
Ich habe meinen Gedanken etwas zu denken geliefert und genau das ist der Schlüssel zum Erfolg.
Das hilft uns dabei, dass nicht unsere Gedanken uns denken und uns Horrorszenarien liefern, sondern selbst zu denken und dadurch wunderbare Erlebnisse zu gestalten.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß dabei, deinen Flow am Berg zu finden!
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